Sonntag, 26. März 2017

Someone like it hot oder Kraterseen und die Entdeckung der Geduld...

Bericht Fr. Knorr:
Heute war unser erster vollständiger Tag in Bafoussam und natürlich waren wir alle gespannt darauf, unser neues Revier für die nächsten zwei Wochen genauer kennenzulernen!

Da aber die Bedürfnisse und Wünsche der Gruppe etwas auseinandergingen (viel laufen - wenig laufen; ruhigere Tagesgestaltung - vollständiger Ausflugstag) trennten sich nach dem sehr leckeren Frühstück die Wege in zwei unterschiedliche Tagesplanungen: Eine Gruppe fühlte sich fit genug, um die Besteigung eines Berges (Mont Mbatit) in Angriff zu nehmen und dort von oben auf einen Kratersee hinunter zu blicken. Die andere Gruppe entschloss sich ebenfalls zu einem Kratersee (lac baleng) zu fahren, der allerdings mit dem Auto zu erreichen war.

Nach dem Frühstück marschierte also die Wandergruppe enthusiastisch und mit reichlich geschmierten Baguette und Bananen los. Zuerst erwartete uns eine wilde Fahrt mit den Mototaxis, kleine, sehr wendige und überall herumdüsende Motorroller, die ohne Probleme gleich drei Personen (oder auch ganze Familien, Berge von Brennholz, Essen für die nächsten drei Wochen oder einen ganzen Marktstand) transportieren können. Mit diesen Motortaxis erreichten wir schnell den Treffpunkt, an dem wir um 10.30Uhr mit unserem heutigen Bergführer -  Abidal, ein kamerunischer Freund von Fabienne - verabredet waren.
Zeitspannen sind ja bekanntlich flexibel zu sehen...so waren wir dann gegen kurz vor halb 12 dann wirklich abmarschbereit und unser kamerunischer Leiter begann mit den Verhandlungen mit den Taxifahrern über einen angemessenen Preis zu unserem Ausflugsziel. Gefühlte endlose Diskussionen und Argumente, Unterhaltungen, den Verlust von den erstangepeilten Taxifahren, Händegeschüttel und Geldausgetausche hatten wur dann eine Stunde später zwei freundliche Fahrer gefunden, die uns rasant Richtung Mont Mbatit brachten. Unterbrochen nur durch eine kurze Polizeikontrolle erreichten wir dann auch fast unser Ziel... fast, da die Straßenverhältnisse kurz vor dem Berganstieg so bescheiden wurden, dass die Taxis aufsetzten und sich im Straßenstaub festfuhren... Zwar konnten die Wagen mithilfe einiger herangeeilter junger Männer rasch befreit werden, allerdings waren die Taxifahrer von dieser Belastungsprobe ihrer Wagen nicht angetan,  sondern beendeten an Ort und Stelle ihren Lieferservice.

Wie sich schnell herausstellte, mussten wir aber sowieso an diesem Ort, am Fuße des Berges, eine unfreiwillige Rast einlegen, denn wie aus dem Erdboden gezaubert tauchten plötzlich ein paar Männer auf, die für die Besichtigung des Berges Eintrittsgeld verlangten... Das nun folgende Spiel unseres Führers und der "Herren des Berges" kannten wir nun ja schon von den Taxiverhandlungen... Trotzdem staunten wir nicht schlecht über die zähen und  unnachgiebigen Verhandlungspotentiale der beiden Parteien, die sich insgesamt mit Punktsiegen mal auf dieser, mal auf jener Seite nahezu über zwei Stunden erstreckten.Da wir Deutschen dabei nur Zierwerk und Verhandlungsmasse waren, hatten wir ausgiebig Zeit, uns unserem Picknick zu widmen.
Gegen halb 3 waren endlich alle Argumente häufig genug ausgetauscht worden und alle Strategien ausgespielt und ganz plötzlich begann unsere eigentliche Bergwanderung - nun in der Nachmittagshitze und ohne eine ganz genaue Vorstellung, wo nun denn der direkte Weg zu dem Kratersee sein könnte.
Nach einem heißen, aber auch schönen Aufstieg durch die afrikanische Natur erreichten wir gegen 16 Uhr über ca. 300 Treppenstufen dann aber wirklich den Kraterrand, von dem aus wir einen atemberaubenden Blick auf den wunderschönen Lac hatten. Es war ein paradiesischer Anblick: der blaugrüne See tief unten, umgeben von Palmen, Laubbäumen und schroff-steil abfallenden Felsenwänden! Ein Anblick, der wirklich alle Mühen der Anfahrt vergessen ließ!



Nach einer kurzen Atem-, Picknick- und Photopause ging es dann über die staubig -sonnigen Wege wieder die 8km zurück zur Hauptstraße,  die wir problemlos, aber durstig, gegen 18 Uhr erreichten.
Zurück in unser Heim gelangten wir dann relativ problemlos - trotz erneuter Preisverhandlungen mit Auto-und Mototaxifahrern -  in gewohnt rasender Geschwindigkeit, aber heil und sicher.
Dort trafen wir dann auch unsere anderen Reisepartner wieder und rasch berichteten wir uns gegenseitig die Erlebnisse des heutigen Tages.

Bericht Hr. Roost:
Erkundung der Umgebung und Ausflug zum Lac Baleng:
Eine kleine Gruppe konnte zunächst etwas ausgiebiger frühstücken. Es gab Omelette, Baguette und viel frisches Obst. Anschließend führten Fabienne und Judith die Gruppe durch die nähere Umgebung ihrer Unterkunft bei Familie Djonthe. Wir besuchten eine Schule für Blinde und konnten sogar kurz mit dem Schulleiter sprechen. Wir setzten unseren Weg Richtung Markt fort und trafen unterwegs zufällig einen ehemaligen Schüler von CERSOM, der uns auf unserem Weg spontan begleitete.
Der ziemlich heiße und staubige Weg führte uns vorbei an Straßenhändlern, die ziemlich alles verkaufen wollten was du dir vorstellen kannst. Wir mussten allerdings gut auf die vielen Taxis, Busse und Motorradtaxis aufpassen, die sich durch die Straße drängten.
Unseren Rückweg 'nach Hause' legten wir mit MotoTaxis zurück. Dazu muss man wissen, dass ein MotoTaxi Fahrer meisten 2 Fahrgäste hat, die hinter ihm auf der Rückbank sitzen. Die Kollegen waren alle von diesem Transportmittel sehr begeistert.
Am Nachmittag begleitete Mr. Djonthe und dessen Sohn Yann auf einem Ausflug zu einem wunderschönen Kratersee, dem Lac Baleng.

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