Sonntag, 2. April 2017

Am siebten Tage sollst du ruhen… und trotzdem gibt es viel zu tun!

Sonntag, der Tag, an dem auf unserem vollen Programmplan endlich auch einmal die Worte „ausschlafen“ und „Zeit zur freien Verfügung“ auftauchten! Trotzdem gab es zwei übermütig integrationswillige Kamerunreisende, die den Morgen mit den üblichen Sonntagvormittagsveranstaltungen der Familie Djonthe teilen wollten: Jan Roost ging mit den männlichen Familienmitgliedern um 5:30 Uhr zum (Früh-)Sport und Leena Knorr besuchte mit den Frauen den katholischen Gottesdienst (von 7:00  - 9:30 Uhr!).
Alle zusammen trafen wir uns dann –auch mit den Langschläfern, die zum Teil den ruhigen Vormittag zum Wäschewaschen genutzt hatten – zum späten Frühstück gegen 10:30 Uhr.  Die folgenden Stunden waren dann  mit 10000 Knoblauchzehen-schälen,in der Sonne sitzen, im Quartier spazieren gehen, abspülen und Haare flechten gefüllt, bis wir uns um 14 Uhr schon wieder zum Mittagessen zusammen fanden. Danach ging es dann für die ganzen Gruppe gemeinsam los: Um 15 Uhr erwartete uns eine Versammlung der erwachsenen Gehörlosen aus Bafoussam, Foumban und sogar Douala, die uns im Lehrerzimmer von CERSOM etwas über ihren beruflichen Werdegang und dessen Schwierigkeiten berichten wollte. Die Einladung zu diesem Treffen hatte einen übergroßen Erfolg gehabt: Um die 50 junge und mitten im Leben stehende gehörlose Kameruner erwarteten uns und berichteten in den nächsten drei Stunden lebhaft, ausgelassen und  sehr anschaulich von ihren persönlichen Lebenswegen. Ganz unterschiedliche Erfahrungen wurden uns berichtet: Junge Männer und Frauen, die ihre Schulzeit zum Teil schon im frühen Grundschulalter abbrechen mussten, weil die Eltern nicht mehr das Schulgeld bezahlen konnten; einige berichteten davon, nach der Grundschule schon ins normale Arbeitsleben (Schreiner, Schuhreparateur, Lieferant, Friseuse…),  gewechselt zu haben, aber auch ein Bachelorstudent war unter unseren heutigen „Referenten“.  Auch unsere gehörlosen Kollegen berichteten von ihrem beruflichen Werdegang und bekamen anschließend viele Fragen zu den Bedingungen in Deutschland gestellt. Auch stellten wir kurz die berufsberatenden Angebote der Freiherr-von-Schütz-Schule vor. Abschließend berichtete Innocent Djonthe noch von der allgemeinen Situation der gehörlosen Menschen in Westafrika, dann war es – mittlerweile war es fast 19 Uhr geworden – auch schon Zeit zum Abendessen zu gehen.



Dafür hatte sich unser Orga-Team etwas ganz besonderes ausgedacht: Wir gingen heute Abend in Bafoussam essen, dorthin, wo auch die jungen Bafoussamer ausgehen. Wir fanden uns in einer sehr belebten, sehr lauten Bar wieder, die gleichzeitig Disco und Restaurant war. Zu rhythmisch-kamerunischer Musik gab es sehr leckeren frisch gerillten Fisch und Kochbananenpommes- ein echtes Erlebnis!
Morgen beginnt nun die Austauschwoche mit unseren kamerunischen Kollegen, bei der wir in international gemischten Teams Referate, Workshops und Vorträge zu verschiedenen Themen zunächst vorbereiten und dann an den folgenden Tagen uns gegenseitig präsentieren werden.

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